Wie oft passiert es uns, dass wir etwas nicht sagen, dass wir hätten sagen wollen? Wie oft beißen wir uns auf die Zunge aus irgendwelchen Gründen?
WAS wir sagen, ist aber bei weitem nicht alles, denn WIE wir sprechen und uns dabei verhalten, ist ebenso wichtig: Die paraverbale Kommunikation betrifft alles, was man hören kann, also Tonhöhe, Lautstärke, Stimmmelodie, Klang usw.). Die nonverbale Kommunikation beinhaltet wiederum unsere Körpersprache und Gesichtsausdrücke.
Wenn wir also mit einem grimmigen Gesicht zu etwas „Ja“ sagen, das wir eigentlich nicht wollen, kann unser Gegenüber durch unseren Gesichtsausdruck bestenfalls lesen, dass es einen Widerspruch in unserer Kommunikation, eine inkongruente Kommunikation gibt.
Statt die Dinge also nicht zu sagen, wie sie sind, können wir lernen und üben, auch das, was uns vielleicht zunächst unangenehm erscheint, auszusprechen. So wird unser Aussprechen kongruent und dadurch auch authentisch.
Die Basis dafür ist wie so oft, dass wir uns unserer Gefühle bewusstwerden und uns mit ihnen auseinandersetzen: Warum möchte ich etwas nicht aussprechen? Welche Ängste, Zweifel, Sorgen, Gedankengänge stecken dahinter? Welche Konsequenzen versuche ich zu vermeiden?
Genauso wichtig ist es, sich zu fragen, was auf dem Spiel steht: Wenn ich es nicht ausspreche, auf was verzichte ich? Was kommt nicht zum Vorschein? Mit welchen Konsequenzen muss ich leben, wenn ich es nicht ausspreche?
Wenn wir uns die Zeit nehmen diese beiden Varianten zu vergleichen, werden wir oft feststellen, dass das Aussprechen uns vielleicht mehr zu unserem wahrhaftigen Selbst führen könnte. Wir gestehen uns selbst etwas ein und wir gestehen es uns zu. Und indem wir es aussprechen, wird es real.
Aber diesen Schritt muss man natürlich gehen wollen: Wenn wir zu dem, was wir wahrnehmen und fühlen „Ja“ sagen und es aussprechen, stehen wir zu uns selbst und übernehmen Verantwortung für uns und unsere Worte. Wir entscheiden uns für eine eigene Meinung und werden dadurch für andere sichtbar(er). Diese Sichtbarkeit kann anfangs unangenehm sein. Denn Sichtbarkeit kann Angreifbarkeit mit sich bringen.
Aber wenn wir uns ewig verstecken, werden wir nie erfahren, wie es sich anfühlt, unseren eigenen Weg selbstverantwortlich zu wählen und zu gehen.
Wenn wir also aussprechen, was wir aussprechen wollen, entscheiden wir uns immer wieder aufs Neue für uns und unseren ganz eigenen Weg.
Und wenn wir hinfallen, stehen wir wieder auf. Und wenn wir uns irren und uns jemand eine neue Sicht oder einen guten Rat schenkt, haben wir jederzeit die Möglichkeit, unsere Wegrichtung anzupassen.
Wenn Du also das nächste Mal vor der Wahl stehst etwas auszusprechen oder nicht auszusprechen, werde Dir bewusst über die jeweiligen Konsequenzen und dann treffe selbst-verantwortlich und wahrhaftig DEINE Wahl.
Ich wünsche Dir viel Spaß bei der Erkundung Deines Wegs.
Alles Liebe
Angela